Interview mit Marike Frick: Wieso sie großer Squarespace-Fan ist
Nach welchen Kriterien hat die erfolgreiche Online-Business-Unternehmerin ihr Website-Tool ‚Squarespace’ ausgesucht?
Welche Erfahrung hat sie damit gemacht?
Wie soll eine Website sein, damit sie bereit für die Pressearbeit ist?
Marike Frick ist ausgebildete Journalistin und zeigt Starts-Ups, Einzelkämpfern, Gründern und Coaches, wie sie die Aufmerksamkeit von Journalisten bekommen und was sie tun müssen, um diese richtig anzusprechen. Marike hat sich ganz früh in ihrem Business für Squarespace entschieden.
Sie ist wie ich Squarespace-Fan. Wir haben uns im Gespräch redlich bemüht, auch Nachteile dieses Web-Baukastens zu finden! ;) Hier siehst du das ganze Interview (25 Min):
Welche Bedürfnisse und Erwartungen hast du als Unternehmerin an dein Website-Tool?
Ein Tool darf mich nicht viel Zeit kosten, es muss mich unterstützen. Für mich ist es wichtig, dass ich meine Zeit mit Dingen verbringe, in denen ich gut bin. Und dazu gehört Webseiten-Design nicht.
Die Webseite ist eine wichtige Eintrittskarte. Ich komme auf eine Website, und entweder mag ich sie oder ich mag sie nicht. Fühle ich mich dort sofort wohl, optisch total angesprochen und denke ich mir, das sieht schön und klar aus, ist es Liebe auf den ersten Blick.
Wie bist du bei der Wahl des Website-Tools vorgegangen und auf Squarespace gestoßen?
Am Anfang meines Business bin ich zwei Personen gefolgt, die coole Websites hatten. Dann habe ich erfahren, die machen das mit Squarespace und empfehlen es auch.
Irgendwann wollte ich eine Website. Das Wichtigste war, dass ich auch so einen Moment verschaffe: Nicht Text hier, Text da, Bild da klein, noch kleineres Bild dort. Sondern die Seite ist großzügig und es ist offensichtlich, was ich mache. Sie ist hell, freundlich und es gibt wenige Schriften und Farben.
Ich wusste, was ich will. Ich wusste nur noch nicht, wie ich dahin komme.
Ich hab mit Wordpress begonnen - und nach einem halben Tag aufgegeben. Weil ich gemerkt habe, da muss ich richtig viel Zeit reinstecken, damit ich das lerne, verstehe und richtig kann. Entweder nehme ich jemanden und bezahle den - dafür hatte ich aber nicht das Geld - oder ich investiere zwei Monate für den Bau der Website. Das wollte ich nicht, denn ich hatte schon so viel Zeit investiert, mir alles Mögliche für das Online-Business anzueignen.
Nachdem ich bei Wordpress für das Verändern einer Schrift zwei Stunden gebraucht hatte, hab ich gesagt: ‚Nee, jetzt guck ich mir dieses Squarespace mal an.’
Squarespace behauptet, die Bedienbarkeit des Systems sei so einfach. Stimmst du zu?
Ich fand es unheimlich intuitiv, das ist mir komplett entgegen gekommen. Ich habe eine Woche gebraucht für meine Webseite.
Bei Squarespace hat man ein vorgegebenes Layout, bei dem man im Prinzip fast alles wieder verändern kann. Man kann die Bilder einfach größer oder kleiner ziehen und man kann sie anders positionieren. Es ist wirklich Liebe auf den ersten Blick bei mir ;-)
Ein Argument gegen Webbaukästen ist: ‚Da kann man nichts machen, weil man so eingeschränkt ist. Vor allem im Vergleich zum Wordpress, wo alles möglich ist (mit den Plugins).' Wie siehst du das?
Vom Design her ist es sogar gut, wenn man nicht so viel und nicht alles machen kann. Bei Squarespace legst du zum Beispiel die Farben für Überschriften im separaten Design-Editor fest. Das heißt eben, dass du nicht auf jeder Seite noch einmal was Lila und dort noch mal was Türkis machen kannst. Das ist gut, weil Squarespace-Seiten deshalb immer aufgeräumt aussehen.
Die Abstände zwischen Bild und Text sind standardisiert. Es wird nie passieren, dass ich ein Bild habe und direkt drunter oder daneben fängt sofort der Text an, weil ich Wordpress leider nicht besser bedienen kann. Bei Squarespace ist immer vorgegeben, dass da ein Weißraum ist. Das macht die Seite luftig und elegant.
Du kannst dir jede beliebige Farbe einstellen. Du kannst alles verändern. Nur eben nicht fünf verschiedene Farben bei Überschriften und fünf Schriftgrößen auf einer Seite, was ich auf vielen Seiten sehe.
Und die Plugins?
Die fehlen mir nicht. Es gibt ganz viele Lösungen für Squarespace. Man muss das einfach googlen: ‚Gibt es dieses Plugin auch für Squarespace?’.
Ich habe Exit-Popups und ich hab die Share-Funktion für Facebook, damit man die Inhalte teilen kann. Das habe ich alles über externe Anbieter eingebunden. Ich finde, das Wesentliche funktioniert. Und dann gibt es bestimmt noch ganz viele tolle Plugins, die irgendwas messen und so weiter.
Ich kenne jemanden, Alexandra Polunin, die ist genau deshalb zu Squarespace gewechselt: Sie sagt, sie hat keinen Bock mehr auf diese Million Plugins, wo dann immer eins gerade versagt. Und man hat hier eine Baustelle und man muss das jetzt reparieren. Man nimmt sich bei Wordpress leicht einfach zu viel vor. Mit Squarespace simplifiziert sich das alles, weil man einiges nicht kann.
Was findest du toll an Squarespace?
Den Kunden-Support. Bei meinem Wordpress-Versuch habe ich Stunden gebraucht, um ein Problem zu lösen, zB die Schriftfarbe ändern: mit Youtube-Videos angucken, irgendwo googeln, lange Artikel durchlesen ... Bei Sparespace schreibe ich eine Email an den Support und krieg schnell eine Antwort.
Wegen jeder Kleinigkeit kann man den Support anschreiben. Für so einen guten Support bin ich echt bereit zu zahlen.
Gab’s eine spezielle Funktion, die du gerne bei Squarspace gehabt hättest, die aber nicht möglich war?
Bestimmt denkt man sich irgendwann mal, ‚Das ist jetzt auf Wordpress besser, da kann man das gleich integrieren’. Ich möchte meine Zeit aber damit verbringen, meine Coachings und Workshops zu machen, meine Kunden zu beraten, meine Newsletter zu schreiben. Nicht damit, mit Plugins zu hantieren. Wenn ich Wordpress wollte, würde ich das extern vergeben.
Online-Unternehmer sagen oft, sie setzen auf Wordpress. Wegen der Plugins, dem Member-Bereich, der Salespage, der Newsletter-Anmeldung – Das hast du alles?
Das habe ich alles über andere Systeme geholt. Ich nutze ‚Teachable’ für meinen Memberbereich. Es ist auch so intuitiv und so leicht bedienbar. Da muss ich mich nicht mit Integration und was weiß ich herumärgern, es frisst keine Zeit und es funktioniert einfach.
Meine Landingpages mache ich zum Großteil mit ‚Leadpages’. Manchmal muss man das ein bisschen integrieren, dass die auch miteinander sprechen können. Dafür nutze ich ‚Zapier’. Das erhöht die monatlichen Kosten, das ist klar.
Aber wie gesagt, ich gebe lieber ein bisschen mehr Geld dafür aus. Dafür kann ich alles selbst bedienen, auch Teachable. Wenn ich an der Website schnell was ändern will, mache ich das einfach selbst. Und es dauert wirklich nicht lange.
Was gefällt dir weniger an Squarespace? Fehlt dir da was?
Hm, Ich bin so überzeugt von Squarespace ... Also, was manchmal gesagt wird, ginge Squarespace irgendwann mal pleite, dann wäre meine ganze Website weg. Das ist das, was so als Drohkulisse da steht. Bei Wordpress hostet man selbst und macht sich nicht abhängig vom Unternehmen.
Es gibt da ein paar Beschränkungen: Ich habe zum Beispiel ein Theme ausgewählt, wo die Texte meiner Blogposts mittig angezeigt werden. Ich hätte eigentlich gern, dass man mich noch mal in der Seitenspalte sieht. Das geht bei diesem Theme leider nicht.
Ich könnte aber jederzeit das Theme wechseln. Und Squarespace sagt auch immer, sie haben Website-Profis, die alles möglich machen. Also, wenn mich das mal sehr stört, kann ich einfach jemanden vom Squarespace-Team beauftragen.
Was ich ein bisschen als Nachteil empfinde: Für meine Kurse, die ich verkaufe, habe ich gern eine eigene Domain. Bei Wordpress kaufst du einfach eine Domain für 10 Euro im Jahr und machst eine neue Seite unter dieser Domain. Bei Squarespace musst du aber eine ganz neue Seite kaufen, wo jährlich wieder die komplette Jahresgebühr von 120 Dollar anfällt.
Aber das nehme ich in Kauf, weil ich es für das Branding gut finde, eine eigene Domain zu haben. Ein Webseiten-Designer, der mir in Wordpress eine neue Seite baut für die neue Domain würde mich mehr als die 120 Dollar kosten.
Du lässt mittlerweile deine virtuelle Assistentin Änderungen an deiner Website machen. Aus Zeitgründen?
Ja. Das hätte ich von Anfang an gemacht, weil ich mich auf meine Kernkompetenzen konzentrieren will. Aber ich konnte es mir nicht leisten.
Zum Teil lädt meine Assistentin zum Beispiel einen neuen Blogpost hoch, zum Teil mache ich es auch selbst. Das ist ja das Schöne, dass ich nicht immer wen anrufen und dann warten muss, bis derjenige Zeit hat. Sie fertigt was an und ich mache den Feinschliff. Ich mache einiges noch selbst, weil es nicht zeitaufwendig ist.
Zu deinem Fachgebiet, der Pressearbeit. Welche Tipps hast du für Websites von Einzel- und Kleinunternehmer, den ‚Einzelkämpfern', damit sie Journalisten ansprechen?
Also eigentlich das, was alle Positionierungsexperten sagen: Kommt man auf deine Seite und sieht sofort, wofür du stehst, mit einer klaren Aussage, vielleicht auch mit einer klaren Haltung, ist es immer gut.
Sagen wir mal, du hast einen Journalisten kontaktiert mit einem spannenden Themenvorschlag und er interessiert sich für dich: Der wird dich auf jeden Fall erst mal googeln. Bist du auf deiner Website nicht klar positioniert, wird er eher davon absehen, dich zu interviewen und dir Rückmeldung zu geben.
Gut ist es auch, wenn du schon ein bisschen Content hast mit einer klaren Meinung. Wenn du gegen oder für irgendwas bist, und man findet es auf einer Website wieder.
Unprofessionell wirkt es, wenn das so eine Website ist, die so ganz kleinteilig aussieht und wie von 1995.
Pressebereich, ja oder nein?
Bei größeren Unternehmen erwartet man einen Pressebereich. Bei Kleinunternehmen würde ich sagen: Investiere deine Zeit lieber in andere Bereiche der Pressearbeit wie Journalisten heraussuchen, kontaktieren und Themenvorschläge überlegen.
Es ist in ein paar Fällen ein bisschen anders. Wenn du zum Beispiel ein Produkt vertreibst, zum Beispiel Naturkosmetik. Da will ein Journalist natürlich ein paar Informationen haben und ein paar in einem separaten Bereich downloadbare Produktfotos sehen.
Was sind für dich ‚No-Gos’ auf einer Website – was geht gar nicht?
Unübersichtlichkeit, dass Seiten aussehen wie aus 1995, überall blinkt was, zu viele Menüpunkte, ich finde mich nicht zurecht, habe 100 Möglichkeiten, die Schrift ist zu klein, es gibt zu viele Schriften und Farben.
Journalisten sind ja auch nur Menschen, und die haben auch einen ersten Eindruck. Das ist wie beim Blind Date. Die sagen entweder, ‚das geht gar nicht’ oder ‚geht so’ oder ‚Wow!’.
Man sollte dich irgendwo sehen, am besten schon auf der Startseite. Ich kenne Webseiten, da sagen die Leute ‚Das soll keiner merken, dass ich nur eine Person bin. Ich will ja rüberkommen wie ein Unternehmen’. Und dann tauchen die auf der Website nirgendwo auf. Als Journalist will ich den Menschen sehen, den ich eventuell interviewe.
Vielen Dank, Marike, für das Interview!