Websites und Online Marketing: Interview mit Klaus Heller
Mit diesem Interview starte ich eine Gesprächs-Reihe zum Thema ‚Websites’. Dabei stelle ich im Online-Bereich tätigen Selbständigen Fragen rund um Websites. Und zwar blicken meine Kolleginnen und Kollegen aus anderen Perspektiven auf Websites als ich, weil sie in ihrer Arbeit andere Schwerpunkte setzen.
Ich habe diesmal mit Klaus Heller geplaudert. Er arbeitet seit 2010 im Online Marketing und hat sich 2015 selbständig gemacht. Klaus verfügt über jahrelange Erfahrung im Social-Media-Marketing und hat Kunden wie Drei, Wien Tourismus und Red Bull Mobile beraten und betreut. Genau wie ich setzt er selbst Websites auf den Plattformen Squarespace und Wordpress um.
Was ist Online Marketing für dich?
Online Marketing ist für mich die Summe aller Aktivitäten im Internet mit dem Ziel, ein Produkt oder eine Dienstleistung zu verkaufen.
Wie siehst du die Verbindung einer Unternehmens-Website mit Online-Marketing?
Eine gute Website ist für mich die Grundlage und der wichtigste Part für gutes Online Marketing. Die Website ist nämlich für alle Phasen der ‚Customer Journey’ relevant: Die potenziellen Kunden bekommen dort einen ersten Eindruck vom Unternehmen, informieren sich über die angebotenen Produkte oder Dienstleistungen, lassen sich im Idealfall davon überzeugen und schließen den Kauf auf der Website ab.
Was ist für dich das Wichtigste bei einer Website für Einzel- und kleine Unternehmen?
Wenn man eine Website erstellt, muss man das unbedingt aus Kundensicht tun. Welche Infos brauchen die Kunden? Welche Infos suchen die User, die auf die Seite kommen? Man kommuniziert nicht nur das, was man selbst sagen will, sondern überlegt sich, was die Seitenbesucher brauchen. Danach muss die ‚Usability’ – die Benutzerfreundlichkeit - gegeben sein. Und die Informationen müssen gut aufbereitet und strukturiert sein. Außerdem ist ‚Responsives Design’ enorm wichtig: Die Website lässt sich auf allen Endgeräten, insbesondere Smartphones, gut darstellen. Wenn die Website auf mobilen Geräten nicht brauchbar ist, sind die Nutzer ganz schnell wieder weg und du bekommst weniger Traffic von Google.
Wie muss eine Website sein, damit sie Online Marketing optimal unterstützt?
Auf jeden Fall ist sie für Suchmaschinen optimiert, damit organischer Traffic auf die Seite kommt. Dann ist man nicht nur vom bezahltem Traffic abhängig. Außerdem ist sie – wie schon erwähnt - mobil optimiert. Das ist besonders wichtig, wenn man im Online Marketing auf Facebook setzt. Facebook wird vor allem mobil genutzt. Und nur bei einer mobil gut dargestellten Website kann man vom Traffic von Facebook so richtig profitieren. Die Website muss schnell laden. Tut sie das nicht, sind die Seitenbesucher schnell wieder weg und Google straft mit einem schlechteren Seitenranking ab. Sind die Besucher einmal da, dann muss der Aufbau der Seite einfach und mit klarem Fokus auf die gewünschten Ziele ausgerichtet sein.
Ganz wichtig: Von Beginn an ein gutes Analyse-Instrument in die Website implementieren, zum Beispiel Google Analytics. Damit überprüft man, wie sinnvoll und erfolgreich die Marketing-Aktivitäten sind. Man sieht im Detail, woher der Traffic kommt und wie sich die Leute auf der Seite verhalten.
Worauf muss man deiner Meinung nach beim Aufsetzen einer Website achten? Hast du drei Tipps?
Abgesehen von den bereits genannten Aspekten empfehle ich drei Dinge, um zu überprüfen, ob man mit seiner Website auf dem richtigen Weg ist:
Den Google-Test um zu sehen, ob eine Website für Mobilgeräte optimiert ist.
Den ebenfalls von Google zur Verfügung gestellten Test, ob die Ladezeit einer Website im grünen Bereich ist.
Ein Artikel mit 75 Tipps für hohe Nutzerfreundlichkeit.
Was sind für dich ‚No-Go’s’ auf einer Website?
Schlecht lesbare Texte sind für mich ein absolutes No-Go. Oft sehe ich Websites mit coolem Design, aber mit schlecht lesbaren Texten. So sind weißer Text und Fotos mit zu geringem Kontrast und daher kaum vorhandene Lesbarkeit keine Seltenheit. Oder es wird nicht auf die richtige Spaltenbreite geachtet: Sie ist zu groß und der Text ist dadurch schwer lesbar. Hier ist es wichtig, Spalten- und Schriftgröße so zu wählen, dass man die Zeile mit einmal Hinschauen erfasst.
Gibst du uns einen Ausblick auf Entwicklungen und Trends?
Bereits jetzt ist der ‚Mobile First’-Ansatz State-of-the-Art. Das heißt, Websites werden nicht vom Desktop sondern vom kleinsten Bildschirm ausgehend designt. Ein weiterer Trend auf Websites ist eingebundener Video-Content. Dadurch, dass man Videos jetzt via YouTube oder Vimeo einbindet, erhöht es die Ladezeit der Website nicht. Und Cinemagraphs - eine spezielle Art von Video - die man für Hintergründe einsetzt. Hier bewegen sich nur einzelne Elemente und es gibt ganz reduzierte Bewegungen. Airbnb setzt das beispielsweise auf sehr schöne Art und Weise ein.
Wann setzt du auf auf das Website-Baukastensystem ‚Squarespace’?
Ich sehe mir im Einzelfall an, welches System sich eignet. Squarespace passt zum Beispiel super für Startups. Für die ist es oft wichtig, schnell Feedback zu bekommen. Mit Squarespace geht das, weil die Website rasch aufgesetzt ist. Außerdem bekommt man die Domain gleich mit und muss sich nicht mit DNS-Eintrag und Webhosting herumschlagen. Und es eignet sich gut für kleine Unternehmen. Man bekommt bei wenig Budget rasch eine schöne Website.
Squarespace ist meiner Meinung nach das Ansprechendste von den sogenannten Homepage-Baukästen. Es hat im Vergleich zu Wix oder Jimdo die schöneren Templates. Das CMS (Anmerkung: Content Management System) ist außerdem einfach handhabbar.
Du hast bereits Websites auf Squarespace aufgesetzt, deine eigene auch ... Was findest du bei Squarespace cool?
Ich mag die Designvorlagen. Sie sind modern und werden immer wieder erweitert. Squarespace ist wie gesagt super für kleine und für lokale Unternehmen - besser als Wix und Jimdo. Du kriegst hier eine schöne und repräsentative Website, die du schnell erweitern kannst, zum Beispiel um passende Landing Pages für Kampagnen. Und das Kundenservice ist großartig: Es ist wahnsinnig schnell bei Fragen und Hilfestellungen.
Was findest du bei Squarespace weniger gut?
Sobald die Seite größer wird und Extrawünsche auftauchen finde ich Wordpress besser. Baut man sich eine Website mit Wordpress, sollte man lieber die selbst gehostete Version verwenden, deren Software man kostenlos auf ‘wordpress.org’ erhält. Dann kauft man sich dazu ein passendes Template, anstatt das vollständig gehostete ‘WordPress.com’ zu nutzen. Damit hat man mehr Freiheiten.
Bei Squarespace sind noch nicht alle Funktionalitäten optimal gelöst. Bei manchen Templates sind unterschiedliche Funktionalitäten zusammengelegt. Zum Beispiel ist manchmal der Text im Coverbild automatisch auch die ‚Meta-Description’. Oder das Vorschau-Bild ist zugleich Headerbild. Das ist derzeit so, heißt jedoch nicht, dass es so bleiben muss.
Meiner Meinung nach ist Wordpress hinsichtlich Suchmaschinen-Optimierung besser aufgestellt und es ist dank unzähliger Plugins beliebig erweiterbar, da es eine Open-Source-Plattform ist. Für Squarespace gibt es keine Plugins, es ist ein abgeschlossenes System.
Da Squarespace aus den USA kommt, sind manche Dinge wie Adressen, Datum und Formulare nach den amerikanischen Gepflogenheiten dargestellt. Sie können derzeit nicht individuell auf europäische Standards angepasst werden.
Auch bei Online-Shops ist es noch limitiert: Man kann sie über ‚Stripe’ einrichten und nur mit Kreditkarte bezahlen (Update 2017: mittlerweile auch mit Paypal). Das ist ein Vorteil, wenn man das Tool ohnehin nutzt. Auch hier gibt es derzeit bei Wordpress durch die Plugins mehr Möglichkeiten.
Fazit: Als Einzel- und Kleinunternehmer solltest du dir das CMS nach deinen speziellen Anforderungen wählen. Es gibt nicht das eine, perfekte System für alles und jede Anforderung! Es kann beispielsweise Sinn machen mit Squarespace zu starten und später auf Wordpress umzusteigen.
Vielen Dank für das Gespräch, Klaus.
(Das Interview wurde im Mai 2016 geführt)
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